Terror der Hamas

Yarden Bibas traf Hamas-Chef Sinwar in den Tunneln

David Cunio wird an seinem zweiten Geburtstag in Gaza schmerzlich vermisst: Yarden Bibas (l.), Sharon Aloni-Cunio und Eitan Cunio. Foto: Screenshot Video Familienforum für Geiseln

Yarden Bibas vermisst seinen besten Freund schmerzlich. David Cunio muss seinen zweiten Geburtstag in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen verbringen. An diesem Mittwoch ist er 35 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass gab Bibas ein Interview im Kanal zwölf des israelischen Fernsehens. Darin beschrieb der Israeli, der am 1. Februar freikam, wie er den berüchtigten Hamas-Chef Yahiya Sinwar in den dunklen Tunneln Gazas traf.

Damals habe ihn Bibas angefleht, bei seinem Freund David bleiben zu dürfen. Sinwar besuchte den Tunnel, in dem er festgehalten wurde, und die Geisel ergriff die Gelegenheit. »Sinwar fragte mich, was er für mich tun könne«, so Bibas. »Ich sagte ihm, ich wolle bei David, meinem besten Freund, bleiben. Und er versprach es mir.«

Seit der ersten Klasse unzertrennliche Freunde

Die beiden Männer waren seit der ersten Klasse unzertrennlich. Beide lebten mit ihren Familien im Kibbuz Nir Oz. David ist mit Sharon Aloni-Cunio verheiratet, sie haben die Zwillingsmädchen Yuli und Emma, die alle am 7. Oktober während des Blutbades in Nir Oz von der Hamas verschleppt wurden. Sharon und ihre Kinder kamen im Rahmen des ersten Waffenstillstands- und Geiselabkommens im November 2023 frei.

Yarden war mit Shiri verheiratet, sie hatten die beiden Söhne Ariel und Kfir. Auch Shiri mit ihren Kindern wurde entführt, unabhängig von ihrem Mann. Sie kehrte nicht nach Hause zurück. Terroristen ermordeten die Mutter und ihre zwei Kinder kaltblütig. Ihre Leichen wurden mittlerweile nach Israel gebracht und beerdigt.

Am 16. Oktober 2024 wurde Sinwar, Drahtzieher des Massakers der Hamas, von Soldaten der israelischen Armee in Trümmern eines Hauses im Gazastreifen entdeckt. Während eines Feuergefechts wurde der Oberterrorist erschossen.

»Es war meist eine schnelle und feste Umarmung in den Tunneln, bevor wir weitermussten.«

Trotz des Versprechens von Sinwar seien die beiden Freunde nach nur zwei oder drei Wochen getrennt worden, erzählte die einstige Geisel weiter. »David verstand nicht, warum, und ich auch nicht.« Danach hätten sich ihre Treffen auf kurze Augenblicke in den Tunneln beschränkt. »Es war meist eine schnelle und feste Umarmung, bevor wir weitermussten.«

»Das nächste Mal, dass ich David sah, war an dem Tag, als Sharon freigelassen wurde«, erinnert sich Yarden. »Er ging im Tunnel an mir vorbei. Als er mich sah, war er völlig schockiert, so als hätte er ein Gespenst gesehen. Wir umarmten uns, bevor sie ihn wegführten.«

Dieser Tag sei unvorstellbar schmerzhaft für Yarden gewesen, denn kurz zuvor hatte er vom Tod seiner Frau Shiri und ihrer Kinder erfahren. »Nach dieser grauenvollen Botschaft wusste ich, dass ich bei David sein musste. Wir schliefen nebeneinander auf Matratzen.«

»Er dachte ständig an seine Töchter, an Sharon und machte sich Sorgen um seinen Zwillingsbruder Eitan.« In einer bewegenden Geste während der Geiselhaft habe David dafür gesorgt, dass Yarden ein Kissen von den Entführern gebracht wurde.

Das Leben nach seiner Befreiung bleibt für Yarden Bibas extrem schwer, »weil noch immer Geiseln in Gaza unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden«, wie er sagt. 58 verschleppte Menschen sind nach wie vor in der Gewalt der Hamas, mindestens 21 von ihnen seien noch am Leben, bestätigten israelische Sicherheitskräfte.

Seine Töchter und Frau warten auf ihn

»Ich war dort, in denselben Tunneln, in denen David noch immer schläft, auf denselben Matratzen. Es ist ungerecht, ein großes Bett, warmes Wasser und dreimal am Tag zu esssen, während mein bester Freund all das nicht hat.«

Besonders an seinem Geburtstag in Gaza hofft Yarden, dass David stark bleibt. »Alle warten auf ihn, vor allem seine Töchter Emma und Yuli, die ihren Vater brauchen, um zu heilen«.

Auch Davids Frau Sharon bat an diesem Tag besonders inständig um die Freilassung ihres Mannes. »David vermisst Emma und Yuli, und sie vermissen ihn. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht fragen: ›Wann kommt Papa aus Gaza zurück?‹ Sie brauchen ihren Vater, um zu heilen. Um sich zu erholen. Um das Vertrauen wieder aufzubauen. Und er ist nicht hier«, schrieb sie in einer Botschaft.

»Ich verzehre mich vor Sehnsucht nach dem Mann, den ich liebe, ohne den ich nicht leben kann. Jeder Tag, an dem er nicht zurückkehrt, vertieft die Wunde unserer Töchter – und meine.«

»Emma und Yuli brauchen ihren Vater. Lebendig. Atmend. Zu Hause. Ich brauche meinen Mann hier bei mir. Holt ihn zurück, bevor der Herzschmerz zu einer Narbe wird, die nie verblasst.« David Cunio wird seit fast 600 Tagen von der Hamas gefangen gehalten.

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