Die israelischen Oberrabbiner Kalman Ber und David Yosef haben einen dringenden Aufruf zur Masernimpfung veröffentlicht. Hintergrund ist ein israelweiter Ausbruch der Krankheit. Dabei sind mehr als 75 Prozent der bekannten Erkrankungsfälle Ungeimpfte, wie israelische Medien am Donnerstag berichteten.
Die beiden Oberrabbiner riefen die Öffentlichkeit in Israel auf, »mit allen medizinischen Behörden zu kooperieren und deren Anweisungen zu befolgen«. Eine Impfung sei nach Ansicht führender medizinischer Experten weltweit die Antwort auf die Masern, die Leben gefährdeten. Impfungen seien zudem Teil der Prävention. »Der Mensch braucht einen gesunden Körper, um seinen Lebenszweck und seine Aufgabe zu erfüllen, und jeder ist verpflichtet, sich um die Vorbeugung von Krankheiten zu bemühen«, so der Aufruf weiter.
Einen ähnlichen Aufruf hatten zuvor die Rabbiner der Stadt Modi’in-Illit getätigt, die viele Masernfälle verzeichnete. Sie betonten, die Impfung gegen Masern sei Teil einer Mitzvah, die »nicht auf die leichte Schulter genommen werden« sollte.
Viele Ungeimpfte
Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums sind bislang landesweit 48 Masernfälle diagnostiziert worden, darunter 40 Fälle von Kindern unter 18 Jahren, von denen keines vollständig geimpft gewesen sei. 13 Personen (11 Kinder) seien im Krankenhaus, drei der Kinder im kritischen Zustand auf der Intensivstation. Das Ministerium warnte, dass diese Zahlen auf einen weitaus größeren Ausbruch hindeuteten, als bisher berichtet wurde.
Beamte des Ministeriums befürchten laut Berichten zudem, dass das bevorstehende Lag baOmer-Fest und die damit verbundene Massenwahlfahrt strenggläubiger Juden zum Berg Meron die Infektionsraten zusätzlich in die Höhe treiben könnten, da die Impfraten in Teilen in der strengreligiösen Gesellschaft sehr gering seien. kna/ja