Die ehemalige israelische Geisel Agam Berger, eine der IDF-Späherinnen, hat in Paris Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot getroffen und mit ihm über ihre Geiselgefangenschaft und die Situation in Israel gesprochen. Die 20-Jährige sagte dem Chefdiplomaten sehr deutlich, dass »diplomatische Lösungen« zur Beendigung des israelischen Krieges mit der Hamas nicht funktionieren würden. Das berichten israelische Medien.
»Sie wollen nicht zusammen leben. All diese diplomatischen Lösungen … es wird nicht funktionieren, weil es wir oder sie sind«, sagte Berger auf Hebräisch während des Treffens, wie ein Clip zeigt, den der öffentlich-rechtliche Sender Kan geteilt hat.
»Wenn es möglich wäre, keinen Krieg zu führen, würden wir es tun. Aber der Moment, in dem es ein Krieg um die Existenz unseres Landes ist, müssen wir ihn führen«, so Berger, die zusammen mit Kameradinnen am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen auf dem Militärstützpunkt Nahal Oz gefangen genommen und nach Gaza verschleppt worden war. Sie kam am 30. Januar 2025 im Rahmen eines Geisel- und Waffenstillstandsabkommens frei.
473 Tage unter unmenschlichen Bedingungen
Nach dem Treffen berichtete Barrot auf X, dass er sich »mit den Familien der Geiseln und Agam Berger« getroffen habe, die »473 Tage unter unmenschlichen Bedingungen in Gefangenschaft gehalten wurde«.
»Alle Geiseln müssen befreit werden. Jetzt«, so Barrot weiter. »Die Hamas muss entwaffnet und aus Gazas politischer Zukunft ausgeschlossen werden.«
Das Treffen fand im Außenministerium in Paris statt und wurde von Familien von 20 der 58 verbleibenden Geiseln besucht, darunter die von Elkana Bohbot, Bar Kuperstein, Guy Gilboa-Dalal, Matan Angrest, Uriel Baruch, Yosef-Haim Ohana, Tamir Adar, Segev Kalfon, Jonathan Samerano und Idan Shtivi.
Barrot wies darauf hin, »dass die Hamas eine brutale Terrororganisation sei, die aus jeder politischen Lösung in Gaza bekämpft, entwaffnet und ausgeschlossen werden müsse«, hieß es nach dem Treffen in der Verlesung der Delegation aus Israel. Und dass »Frankreich Sanktionen gegen die Hamas und ihre Mitglieder verhängt habe«. Es sei bereit, zur Definition einer dauerhaften politischen Lösung des Konflikts ohne Hamas beizutragen.
Frankreichs »standhaftes Engagement für die Sicherheit Israels
Er habe Frankreichs »absolutes Engagement für eine sofortige und bedingungslose Freilassung aller verbleibenden Geiseln« zugesagt und erinnerte daran, dass »Frankreich daran gearbeitet hat, Medikamente zu Geiseln in Gaza zu liefern und alle diplomatischen Kanäle aktiviert hat, vor allem mit der Vermittlung arabischer Länder, um ihre Freilassung zu ermöglichen«, hieß es weiter.
Der Außenminister sprach auch von Frankreichs »standhaftem Engagement für die Sicherheit Israels« und verwies auf die französische Hilfe bei der Abwehr iranischer ballistischer Raketen- und Drohnenangriffe sowie das Abfangen von Huthi-Drohnen im Roten Meer und sagte, Paris wolle helfen, »sicherzustellen, dass der Iran niemals eine Atomwaffe entwickeln würde«.
Das Treffen fand inmitten erhöhter diplomatischer Spannungen zwischen Frankreich und Israel statt. Israel war wiederholt aufgerufen worden, seine Militärkampagne in Gaza einzustellen und die Beschränkungen für die Zulassung humanitärer Hilfe in der Enklave aufzuheben. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte auch mit »weiteren konkreten Maßnahmen« gedroht. Im April hatte er angekündigt, dass Frankreich einen palästinensischen Staat innerhalb von Monaten anerkennen würde.
Im kommenden Monat planen Macron und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman, eine gemeinsame Konferenz bei den Vereinten Nationen abzuhalten, um die Zwei-Staaten-Lösung als besten Weg aus dem aktuellen Konflikt zu fördern und möglicherweise eine einseitige Anerkennung eines palästinensischen Staates anzukündigen – ein Schritt, den Israel ablehnt.
Barrot wiederum versicherte, dass Frankreich entschlossen sei, »Israels Sicherheitsinteressen als wesentliche Bestandteile der Vorbereitung der Juni-Konferenz über die Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung zu integrieren«. ja